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Brief unseres Fußball-Verbandes

Liebe Fußballfreunde in Hessen,  

am vergangenen Wochenende kam es bei der Begegnung Fr. Spvgg Münster gegen TV Semd in der Kreisliga C Dieburg zu einem erschütternden Gewaltvorfall: Der 22-jährige Schiedsrichter dieser Partie wurde nach einem ausgesprochenen Feldverweis gegen einen 28-jährigen Spieler von diesem brutal niedergeschlagen. Der Schiedsrichter war zunächst bewusstlos und wurde zur weiteren Behandlung mit einem Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen.

 

Wir wünschen Dir, lieber Nils, dass Du schnell wieder gesund wirst, bei Deiner Familie sein kannst und den schlimmen Vorfall auch verarbeitest. Bei Deinem Genesungsprozess wollen wir Dich gerne begleiten und unterstützen. Darüber hinaus bedanken wir uns bei denjenigen, die dem verletzten Unparteiischen Erste Hilfe geleistet und den Rettungsdienst alarmiert haben.

 

Der Hessische Fußball-Verband ist schockiert über diesen neuerlichen Vorfall körperlicher Gewalt gegen unsere Schiedsrichter. Leider ist dies aktuell nicht der einzige Fall von Gewalt – sei es verbal oder sogar körperlich – gegen unsere Unparteiischen. Wir werden diese Auswüchse an Gewalt nicht tolerieren, sondern mit aller Konsequenz und allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln sportgerichtlich dagegen vorgehen. Wenn nötig, die Strafmaßnahmen auch verschärfen. Zudem ist ein Fußballplatz kein rechtsfreier Raum. Angriffe auf Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter sind Delikte gegen die körperliche Unversehrtheit und als solche auch nach den Paragrafen des Strafgesetzbuches zu ahnden.  

Es gilt ganz klar: Wer sich nicht an die Spielregeln hält und den Grundsatz des Fair Play ignoriert, hat bei uns keinen Platz!

 

Wir finden uns heute in einer Zeit wieder, in der sich das gesamtgesellschaftliche Problem der offenen Respektlosigkeiten gegen Ordnungsinstanzen leider auch zunehmend auf den Fußballfeldern widerspiegelt. Wir stehen dabei an der Seite unserer Schiedsrichter. Jeder Vorfall ist einer zu viel, jede Form von Gewalt, psychischer oder physischer Art, ist nicht akzeptabel. Angriffe auf unsere Schiedsrichter sind Angriffe auf unseren Fußball. Und das muss, da gibt es keine zwei Meinungen, aufhören!

 

Wir können bei diesem Thema auch nicht die Verantwortung einfach an die Politik weiterleiten, wir als Fußballer sind alle gemeinsam gefragt. Wir alle müssen alles tun, um unsere Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter zu schützen. Der Hessische Fußball-Verband wird auch die Schiedsrichter-Ausschüsse uneingeschränkt bei allem unterstützen, was dazu dient, dass möglichst alle Fußballspiele gewaltfrei stattfinden. Wir lassen unsere Schiedsrichter nicht alleine! Das gemeinsame Ziel aller Fußballer und Funktionäre muss es sein, dass sich die Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter auf unseren Fußballplätzen sicher fühlen können.

 

Wir alle wissen, dass wir ohne Schiedsrichter keinen Spielbetrieb aufrechterhalten können. Der Trend, dass unsere Schiedsrichterzahlen sinken, ist sichtbar. Gewiss spielen dabei auch weitere Faktoren eine Rolle. Wenn aber unsere Unparteiischen, die ohnehin ein dickes Fell haben müssen, im Rahmen des Spiels so verbal oder körperlich angegangen werden, dass sie aus Angst vor dem nächsten Spiel ihren Dienst an der Pfeife quittieren, ist es zu spät.

 

Wir appellieren an alle Vereine, sich bewusst zu machen, dass wir in eine zunehmend dramatischere Situation kommen und immer weniger Sportfreunde zukünftig bereit sein werden, sich als Schiedsrichter zur Verfügung zu stellen. Lassen sie es nicht soweit kommen und setzen sie gegen Spieler und Mitglieder, die sich nicht an Spielregeln und einen faireren Umgang halten, ein deutliches Zeichen!

 

Darüber hinaus möchten wir Ihnen unsere präventiven Maßnahmen ans Herz legen. Unser Netzwerk von Fair Play Hessen setzt sich gerne mit Ihnen und Ihren Spielern an einen Tisch, auch oder gerade, wenn diese Schwierigkeiten haben, sich sportlich fair zu verhalten.  

Setzen Sie als Verein ein deutliches Zeichen gegen Gewalt, Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus. Werden Sie Mitglied bei Fair Play Hessen und nehmen Sie unsere präventiven Angebote an. 

 

Es wäre fatal, wenn die schlimmen Vorfälle der jüngeren Vergangenheit dazu führen würden, dass Schiedsrichter die Begeisterung für ihr Hobby verlieren. Der Hessische Fußball-Verband möchte erreichen, dass Schiedsrichter dieser Tätigkeit mit großer Freude nachgehen und andere mit Ihrer Leidenschaft anstecken. Das wäre unser Wunsch für die Zukunft!

 

Wir werden Ihnen darüber hinaus in Regionalkonferenzen anbieten, mit Ihnen ins Gespräch zu kommen und konkrete Maßnahmen vorstellen, wie Sie selbst in Ihrem Verein mit Ihren Spielern, Mitgliedern und Zuschauern für mehr Fair Play werben können.

 

Des Weiteren fordern wir Sie auf, in Ihrem Verein die satzungsrechtlich verankerten  Schiedsrichterbeauftragten nicht nur auf dem Papier zu benennen, sondern diese auch aktiv einzubinden, damit sie für unsere Schiedsrichter tätig werden können. Es gibt viele gute Beispiele in Hessen, die belegen, dass sich dadurch das Verständnis für die Schiedsrichtertätigkeit deutlich verbessert hat. Der regelmäßige Kontakt zu Ihren vereinseigenen Schiedsrichtern und zur örtlichen Schiedsrichtervereinigung ist dabei sicherlich sehr hilfreich. Nehmen Sie daher die Einladungen unserer Schiedsrichtervereinigungen an. Nur Miteinander können wir unseren geliebten Fußball als Sportart Nummer eins behalten. 

 

Respekt, Anstand und Fair Play sind Grundsätze, die überall gelten müssen - auch auf unseren Sportplätzen. Setzen Sie mit uns ein klares Zeichen bei jedem Spiel: Gewalt, egal ob verbal oder körperlich, hat beim Fußball nichts verloren. Lassen Sie uns als hessische Fußballfamilie deutlich machen: Hessens Fußball ist gewaltfrei!

 

Mit sportlichen Grüßen 

 Stefan Reuß
Präsident

 

Torsten Becker
Vizepräsident

 

Ralf Viktora
Schatzmeister

 

Gerd Schugard
Vorsitzender des  Verbandsschiedsrichterausschusses

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